Pflege-Workshop in Kehrig
Naturnahe Pflege leicht gemacht! Wir zeigen wie's geht!
Mit unserem Gemeinschaftsprojekt „Vereint Artenvielfalt schaffen“ haben wir im Sommer 2021 aus einer leblosen Fläche ein artenreiches, naturnahes Wildbienenparadies gestaltet. In Frühjahr 2022 setzten wir das Projekt als VAS#2 fort und es entstand eine weitere insektenfreundliche Fläche an unserer Elztalhalle.
Um diese dauerhaft zu erhalten, sollten die Beete auch entsprechend gepflegt werden. Daher veranstalteten wir einen Pflegeworkshop. Wir konnten Frau Ulrike Aufderheide, Diplombiologin und Naturgartenplanerin von CALLUNA-NATURGARTEN gewinnen, diesen Workshop mit uns in Kehrig durchzuführen.
Wie sie in ihrem neuesten Buch „Öffentliche und gewerbliche Flächen naturnah“ beschreibt, sollte jeder, der naturnahe, gestalterisch anspruchsvolle Flächen pflegt, Tiere und Pflanzen kennen die darin einen Lebensraum gefunden haben: Wer Schmetterlinge „ernten“ möchte, darf die Puppen nicht im Laubsauger verschwinden lassen. Eine differenzierte Pflege ist wichtig, um z.B. die Blütezeit durch einen gezielten Remontierschnitt zu verlängern. Damit die Insektenpuppen überwintern können, verbleiben so genannte Wintersteher den Winter über im Beet stehen und werden erst im zeitigen Frühjahr abgeschnitten.
Viele Studien zeigen, dass Natur gesund und glücklich macht und gerade in Zeiten eines Massen-Artensterbens ist es besonders wichtig auf jeder noch so kleine Fläche biologische Vielfalt zu fördern.
Pflegeworkshop war ein voller Erfolg!
Bei herrlichen Sommerwetter fand schließlich am 09.Juli der Pflege-Workshop in Kehrig statt. Um 10:00 Uhr ging es zunächst in der Kulturwerkstatt mit einem äußerst interessanten Vortrag von der Diplom-Biologin Frau Ulrike Aufderheide los.
Die Teilnehmer/innen erfuhren unter anderem, dass in einem naturnahen Garten die Pflege einfacher und sparsamer ausfällt, wie in einem herkömmlichen Garten.
Indem man beobachtet, welche Kräuter wo im Garten gut wächst, entwickelt man ein Verständnis für die Zusammenhänge der heimischen Artenvielfalt.
Gerade in Städten und Gemeinden sind naturbelassene Gärten ein wichtiger Trittstein für etliche Insekten und Vögel, die in der freien Landschaft kaum noch Lebensräume finden. Dabei kann man den Garten mit Pflanzen, Sträucher, Steinen und Wasserstellen individuell gestalten.
Besonders wurde die Wichtigkeit der Mähart von Wiesen und Randstreifen an Straßen und Feldern betont.
Insbesondere wurde die Thematik über das übliche Mulchen in Kommunen besprochen, die sowohl für sämtliche Tier-und Pflanzenarten schädlich, als auch das dadurch der geschreddert Plastikabfall in den Straßengräben ein großes Problem für das Grundwasser darstellt.
Deutlich wurde auch, wie wertvoll Heckensäume in unserer Landschaft sind, da diese prozentual noch mehr Kohlendioxid speichern, als die gleiche Fläche an Wäldern. Um solche Hecken zu erhalten sollten die naturnahen Schnittmaßnahmen noch stärker verbreitet werden. Landläufig wird viel zu häufig das extrem radikale Rückschneiden der Hecken praktiziert.
Nach einem stärkenden Mittagsimbiss ging es zur Pflege an die naturnah angelegen Flächen am Bürgerhaus und an die Elztalhalle. „Ich finde sie wunderschön“, kommentierte Frau Aufderheide die Anlage und zeige, was im Beet belassen werden kann und welche Unkräuter man besser entfernt. Mit vereinten Kräften leisten alle nach den Anweisungen von Frau Aufderheide gute Arbeit.
Nach vielen interessanten Gesprächen mit den Teilnehmer/Innen, die nicht nur aus Kehrig sondern auch aus Polch, Nachtsheim, Ettringen, Reudelsterz und Bonn angereist kamen, endete die Veranstaltung am frühen Nachmittag. Alle waren sich einig: So wollen wir weitermachen, um die Biodiversität zu erhalten und somit für die Reduzierung der Klimaerwärmung beizutragen.
Ein großer Dank geht an die Kampagne „MEHR ALS NUR GRÜN“ der integrierten Umweltberatung Mayen-Koblenz mit deren Unterstützung wir den Workshop kostenfrei anbieten konnten.