Spurensuche Gartenschläfer
Wildtier des Jahres 2023
Neuigkeiten vom Zorro unserer Gärten
BUND Rheinland-Pfalz
2019 startete das im Rahmen des Bundesprogramms zur Biologischen Vielfalt geförderte Artenschutzprojekt „Spurensuche Gartenschläfer“. Hinter den Projektpartnern von BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sowie den zahlreichen fleißigen Bürgerwissenschaftler*innen liegen drei ereignisreiche Jahre. Julia Dreyer und Maren Goschke vom BUND Rheinland-Pfalz informieren uns mit ihrem Projekt über die aktuellen Forschungsergebnisse und die Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen im eigenen Garten für die bedrohten Zorros.
Pressemitteilung vom 25.2.2023
Startschuss in Kehrig: die erste Hecke für den Gartenschläfer
Für das Tier des Jahres 2023, den stark gefährdeten Gartenschläfer, starten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in diesen Wochen eine bundesweite Schutzkampagne im Rahmen ihres Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“. In Rheinland-Pfalz begannen die Schutzmaßnahmen im Kreis Mayen-Koblenz mit einer Heckenpflanzung in Kehrig.
Julia Dreyer, Projektleiterin beim BUND Rheinland-Pfalz: „Der Gartenschläfer kommt in einigen Regionen von Rheinland-Pfalz, beispielsweise in Siedlungen entlang von Rhein und Mosel, noch recht häufig vor – unter anderem auch in Kehrig. Er hat als Kulturfolger einen neuen Lebensraum erobert, in dem er noch ausreichend Rückzugsräume und Nahrung findet. Damit das so bleibt, stärken wir die Natur, indem wir unter anderem Hecken aus Wildrosen, Weißdorn und Holunder anlegen. Sie sind wertvolle Lebens- und Nahrungsräume nicht nur für die Schlafmaus, sondern auch für Insekten und zahlreiche Vogelarten.“ Gemeinsam mit Freiwilligen der Initiative Kehrig summt e.V., die sich für die Biodiversität in der Gemeinde einsetzt, wurde deshalb am vergangenen Wochenende eine 60 Meter lange Hecke am Ortsrand gepflanzt.
Der Gartenschläfer hat in den letzten 30 Jahren etwa die Hälfte seines Verbreitungsgebiets eingebüßt und steht hierzulande auf der Roten Liste. Warum seine Bestände derart drastisch zurückgehen, war bis zum Beginn des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ noch völlig unklar. Das Projektteam untersuchte deshalb seit 2018 zunächst alle denkbaren Ursachen: von der Nahrung, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Genetik bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen. Die Erkenntnisse helfen nun, passende Schutzaktivitäten zu erarbeiten und direkt umzusetzen.
Das Ziel: das Verschwinden der Art in Deutschland verhindern. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.
Mit vereinten Kräften pflanzten wir 100 heimische Sträucher. Diese bieten nicht nur für den Gartenschläfer ein enorm wichtigen Lebensraum. Auch für etliche Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel, Kleinsäuger und vieles mehr sind solche Wildstrauchhecke eine wichtige Nahrungsquelle, Nistplatz und dienen auch als Versteckmöglichkeit.
Gepflanzt wurden von uns jeweils 10 Sträucher folgender Arten:
Corylus avellana – Haselnuss
Crataegus laevigata – zweigriffliger Weißdorn
Prunus spinosa – Schwarzdorn Schlehe
Ribes crispa – Stachelbeere
Rosa rubiginosa – Zaunrose
Sambucus nigra – schwarzer Holunder
Rosa cania – Hundsrose
Cornus sanguinea – roter Hartriegel
Euonymus europaeus – Pfaffenhütchen
Ligustrum vulgare – Liguster
Unterstützt wurde unsere Aktion auch von Seiten der Ortsgemeinde. Unser Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen unsere Pflanzarbeiten zu begutachten.
Nach einem interessanten Gespräch mit Frau Dreyer äußerte er sich durchaus aufgeschlossen gegenüber weiteren Pflanzaktionen in unserer Gemeinde.
Im Voraus schonmal vielen herzlichen Dank dafür… Gartenschläfer & Co werden sich riesig freuen.
Wer mehr über den Gartenschläfer erfahren möchte, kann in der arte-Mediathek die Dokumentation SoKo Gartenschläfer anschauen. Zwei Jahre lang begleitete ein Filmteam die Forscher*innen und Naturschützer*innen auf ihrer Spurensuche nach den Ursachen für das Verschwinden der Gartenschläfer – von nächtlichen Begegnungen in einem Mainzer Garten bis zum genetischen Fingerabdruck im Labor.
Weitere Informationen: