Unser Wildbiene des Monats Februar 2023
Die gewöhnliche Filzbiene
Die gewöhnliche Filzbiene – Epeolus variegatus
Die gerade mal 5-9 Millimeter große Filzbiene kann man leicht übersehen. Man kann sie zwischen Juni und September in Gebieten mit Sand-und Lössböden beobachten. Dort besucht sie Körbblütler wie Rainfarn, Schafgarbe oder Jakobskreuzkraut.
Im Gegensatz zu vielen anderen Wildbienen haben Filzbiene praktisch keine Beharrung, da sie keinen Pollen sammeln. Sie bevorraten keine Nahrung, sondern leben so zu sagen von der Hand in den Mund.
Ihre einzige Behaarung besteht aus einem feinen anliegenden Filz. Er bildet die hellen Flecken an Brust und Hinterleib und war der Anlass für den deutschen Namen Filzbiene. Der wissenschaftliche Artname „variegatus“ bedeutet bunt oder gescheckt, wobei die Weibchen wegen der ausgedehnteren roten Körperpartien farbiger wirken als die vorwiegend grau-schwarz-weißen Männchen.
Was Filzbiene und Kuckuck gemeinsam haben
Filzbienen sind so genannte Kuckucksbienen überlassen genau wie der Kuckuck andere Artgenossen die Aufzucht ihrer Jungen.
Sie schmuggeln ihre Eier in die Bauten fremder Bienen und betreiben als Brutparasiten keine eigene Brutpflege. Im Sommer spähen sie die Erdnester von solitär lebenden Seidenbienen aus und versuchen, ihre eigenen Eier möglichst unbemerkt an die Brutkammern ihrer Wirte zu legen.
Werden sie dabei ertappt, kann es zu Kämpfen zwischen Wirt und Eindringling kommen. Da die Larven der Filzbienen früher schlüpfen als die der Seidenbienen, haben sie im fremden Nest einen Vorsprung. Die Wirtslarve verhungert oder wird gleich mit aufgefressen.
Die bei uns nur mäßig häufige Art ist in der Roten Listen der Bienen Deutschlands in die „Vorwarnliste“ eingestuft (Kategorie V). Hintergrund sind die anhaltenden Rückgänge infolge von Lebensraumverlusten.
Wer Filz- und Seidenbienen helfen will, belässt im eigenen Garten einige offene besonnte Stellen mit sandig-lehmigen Böden und sorgt für ein gutes Blütenangebot, z. B. mit Färber-Kamille und Margeriten.
Mit etwas Glück kann man eine Filzbiene nicht nur an Blüten oder am Wirtsnest, sondern auch schlafend finden: Beide Geschlechter beißen sich zum Schlafen mit ihren Oberkiefern an Pflanzenteilen fest und hängen dann wie tot senkrecht oder waagerecht z. B. an einem Stengel.
Quellen: